Mittwoch, 2. November 2011

Origin - die erste legale Spyware

Millionen von Fans der Battlefield-Serie haben sich mit riesiger Vorfreude den neuen Shooter Battlefield 3 zugelegt. Das Spiel an sich ist wohl ohne Zweifel eines der besten Shootergames seiner Zeit, doch bei der Installation und der Akzeptirrung der Eula bekamen viele Gamer einen riesigen Schreck:

Der Publisher Electronic Arts verlangt vom Nutzer des Spiels bei der Installation von Battlefield 3 eine zusätzliche Software namens Origin zu installieren.
Diese Software ist dazu in der Lage, den kompletten Rechner des Käufers zu durchsuchen. Bei der Akzeptierung der Eula (welche für die Installation notwendig ist) stimmt der Nutzer zu, dass die Anwendung automatisch Lizenzrechte für alle EA-Produkte prüfen kann, ohne den Nutzer separat darüber zu benachrichtigen. Außerdem nimmt sich Electronic Arts das Recht vor, welches für das Sammeln, Nutzen, Speichern und Übertragen von technischen und verwandten Informationen von den überwachten Computern notwendig ist.
Unter diese Kategorie fallen unter anderem: IP-Adressen, Nutzungsdaten, Softwareausstattung und Software-Nutzung. Die gesammelten Informationen dürfen von EA zu Marketingzwecken genutzt werden.

Mit diesen Nutzungsbedingungen verstößt Electronic Arts laut einiger Juristen eindeutig gegen deutsche Verbraucher- und Datenschutzrechte.

Der Druck auf den Publisher wächst nun enorm. Bei der online-Verkaufsplattform Amazon bekommt das Spiel Battlefield 3 von deutschen Kunden eine durchschnittliche Wertung von einem der möglichen fünf Sterne. Dies liegt jedoch nicht an dem laut
vieler Rezessionen großartigem Spiel, sondern vielmehr an besagter Software Origin welche die meisten
Nutzer für eine Unverschämtheit halten.

Auch Media-Markt hat auf die große Kritik an Origin reagiert und Warnschilder aufgestellt die auf die rechtlich fragwürdige Software hinweisen.

Selbst in den gestrigen Tv-Nachrichten (01.11.11) von einigen erfolgreichen Privatsendern wie zum Beispiel Pro 7, wurde über die Software und dessen allgemeine Unbeliebtheit berichtet.

In Folge von all diesem heftigen Widerstand gegenüber Electronic Arts' Software hat, der Publisher nun seine Nutzungsbedingungen entschärft.
Für die meisten Nutzer bedeutet dies jedoch lediglich, dass EA versucht aus der Sache unbeschadet herauszukommen, da Origin immer noch in der Lage ist den kompletten Rechner zu durchsuchen.

Fazit: Electronic Arts ist mit ihrer neuen Software eindeutig zu weit gegangen und darf damit nicht durchkommen. Ob der Konzern weiter an Origin festhalten und andere Spiele diese auch voraussetzen werden, oder ob der Konzern dem hohen Druck nachgibt bleibt abzuwarten.

5 Kommentare:

  1. Facebook & der BND (feat. Bundestrojaner) lassen Grüßen.

    :)

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  2. Unverschämtheit :D aber wenn man es mal so betrachtet machen die sozialen Netzwerke (facebook studivz etc) ja auch nichts anderes mit unseren Daten, da entscheide ich aber wenigstens selbst was ich publiziere und was nicht.
    Die Tatsache das der komplette Computer von origin durchsucht wird finde ich eine bodenlose Frechheit! Schade hatte mich eigentlich auf battlefield gefreut

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  3. Man könnte ja mal schauen gegen wie viele Paragraphen das Ding verstößt:
    http://www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de/recht/bdsg/BDSG.pdf

    Ich warte nur bis die erste Sammelklage kommt. In den USA sind solche Klagen ja auch beleibt und lukrativ für die Kläger :)

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  4. Was ist denn das für ein Bullsh... ? Da kann man ja gleich seinen Rechner zur Polizei bringen. Echt ziemlich dreist, aber okay, mal schauen ob das überhaupt rechtens ist (wie David geschrieben hat). Heutzutage wundert mich zwar nix mehr, dreist bleibt es aber trotzdem.

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  5. Ich bin zwar nicht "betroffen", aber es würde mich wirklich interessieren wie die Geschichte weitergeht und ich bei dir mal wieder etwas darüber lesen könnte! :-)

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